Startbeitrag von Kay B am 27.04.2013 12:04
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/04/26/eu-will-facebook-daten-der-nutzer-auswerten/
Sehr interessant ist dieser Satz:
"Die neuen Technologien würden diesen Eingriff erforderlich machen, damit dem gesetzlichen Auftrag der Strafverfolgung auch weiterhin nachgekommen werden könne."
Irgendwie scheint das die Standardbegründung für jede Bespitzelungsaktion zu sein.
Sowas ähnliches kennt man doch von denen hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ministerium_f%C3%BCr_Staatssicherheit
:mad: :mad: :mad:
Dieser Satz bringt es schon eher auf den Punkt:
"Aus Facebook und den sozialen Netzwerken kann Brüssel am besten erkennen, ob sich irgendwo eine Aufstand zusammenbraut."
Dazu braucht es keine Bespitzelung. Das sollte sich eigentlich jeder normaldenkende Mensch ausmalen können, daß eine Zwangsvereinigung von Staaten mit extrem unterschiedlichen Wirtschaftsleistungen und extrem unterschiedlichen Mentalitäten in einer "Union" nicht gerade für Stabilität sorgt.
Die EU scheint es genau so wie Erich Mielke und das SED-Regime angehen zu wollen. Also nicht die eigentlichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme, sondern die unzufriedenen Bürger zu bekämpfen!
:mad: :mad: :mad:
Antworten:
Stasislupenreine Demokraten ein Amt bekommen haben, z.B. in Peine: Blitzer-Krieg in Peinevon iro - am 27.04.2013 12:23
Bis man aber soweit ist, drängt sich weiter der Verdacht auf, daß man "irgendwie gesteuert" vorgeht, hier vielleicht sogar noch aus eigenem Interesse. Ob das jetzt dem Gleicheitsgrundsatz entspricht? [und jetzt sollte ich überlegen was das LRA so alles über mich speichern könnte]
von Thomas (Metal) - am 27.04.2013 13:52
Jeder ist dafür selbst verantwortlich, was er zugänglich macht. Wenn die Personalchefs in Unternehmen Facebook-Profile auswerten, warum sollte es in einem solchen Fall nicht auch die EU können? Kritischer finde ich da schon eher, dass Daten der staatlichen Meldebehörden an Unternehmen weitergegeben werden können. Und das mit dem MfS zu vergleichen, ist ja wohl absolut fehl am Platz.
von rolling_stone - am 27.04.2013 14:12
Das ist schon blöd, wenn man das selbst hochläd und die Fotos womöglich noch auf "öffentlich" setzt.
Was ist aber, wenn das Foto einer deiner Freunde oder sogar eine Person außerhalb deines Freundeskreises hochläd, du von der Existenz dieses Fotos möglicherweise gar nichts weißt und dann damit konfrontiert wirst?
Und was ist, wenn sich jemand auf ein geschlossenes Album aufeinmal Zugriff verschaffen darf, so wie es die Bespitzelungsbehörden gerne hätten?
Findest du das auch in Ordnung?
Genau.
Das große Problem ist aber, daß nicht nur du, sondern auch andere Sachen über dich zugänglich machen können. Und das nichtmal in böser Absicht.
Solange es um die Auswertung öffentlich zugänglicher Informationen handelt, ist das ja kein Thema. Wer nicht dazu in der Lage ist, sein Profil benutzerdefiniert einzustellen und alles auf "öffentlich" setzt, hockt natürlich im Glaskasten.
Es ist aber ein Unterschied, wenn Dritte einen Zugang zu deinen Daten bekommen, die ausdrücklich auf "privat" gesetzt wurden und damit nur von dir auserwählten Personen zugänglich sein sollen.
von Kay B - am 27.04.2013 14:50
von rolling_stone - am 27.04.2013 14:53
Natürlich nicht, aber so gesehen dürfte man dann auch nichts mehr hier in diesem Forum posten. Das Internet vergisst nichts, und es gibt immer auch Backups, die man gegebenfalls beim Seitenbetreiber ganz legal anfragen kann. Wenn zum Beispiel wegen einer Straftat ermittelt wird
Dieses Problem gibt es nicht nur bei Facebook. Da ist die Frage, wie weit wir das Internet regulieren (lassen).
Zudem lassen wir uns häufiger bespitzeln als wir denken: Durch die Nutzung von Flatrates, Kundenkarten... Verzichten wir deswegen darauf? Nein. Verstehe mich nicht falsch, ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen und nachvollziehen, aber das Hauptproblem sehe ich an anderer Stelle. Es ist nämlich bekannt, dass Daten auf amerikanischen Servern nicht wirklich dem Datenschutz unterliegen.
von rolling_stone - am 27.04.2013 15:06
Bereits in der Vergangenheit war es ueblich, dass Behoerden, Arbeitgeber und Kollegen bei bekannten Facebooknutzern gelegentlich genauer hingeschaut haben. Soziale Netzwerke gelten generell als frei zugaengliche Quellen der Informationsgewinnung.
von PowerAM - am 27.04.2013 15:10
Die Darstellung von unpässlichen Situationen gab es sicherlich auch vor der Zeitrechnung "Facebook", den einfachen Zugriff darauf nicht. Dennoch, und da hast du 100% Recht, wenn es offen darliegt sollte (muß?) der Staat auch darauf zugreifen, sofern Straftaten von Belang dadurch aufgeklärt werden können. Es stellt sich auch wie bei der weggeworfenen Zigarettenkippe vs DNA die gefunden wird auch hier immer die Frage nach den Kontext und nicht zuletzt der Verhältnismäßigkeit.
Kompromittierende Bilder oder Statements wird man wohl über jeden finden. Es ist wie gesagt der Kontext. Löst man geschickt heraus kann man alles und nichts beweisen. Fehlt also eben diese Kontextzuordbarkeit sollten diese Daten als nutzlos angesehen werden. Letztere Einsicht ist noch nicht sehr verbreitet; wird sind wohl jetzt erst bezüglich "Facebook" in der Zeitrechnung der Hexenverbrennung. :rolleyes:
von Thomas (Metal) - am 27.04.2013 16:27
von rolling_stone - am 27.04.2013 16:36
So hat sich ja nichtmal die Gestapo aufgeführt... vielleicht die SS aber auch nur in besetzten Gebieten...
Demokratie und Freiheit in den USA ist klar. :bruell:
von Detektordeibel - am 27.04.2013 16:55
...was mir bis jetzt nicht bekannt ist... :-( . Sicher, Wikipedia liefert dies: http://de.wikipedia.org/wiki/Reddit
Nein, ich meine, daß man einfach mal (wieder) den Menschen dahinter sieht. Der ist einerseits immer fehlbar und andererseits soll es tatsächlich auch schon Änderungen in Meinungen und Verhalten gegeben haben. Und er ist dem Internet keine Rechenschaft schuldig. Nie.
Dazu kommt eben wie überall der Kontext. Und gerade im Internet oder sozialen Medien kann man Statements einerseits sehr leicht ungewollt falsch darlegen. Andererseits gibt es unzählige Möglichkeiten die Wirklichkeit nach Beblieben zu verzerren. Für den User selbst und auch für Bespitzeler jeglicher Couleur. Obejektiv: Was nützen die schönsten Daten, wenn sie einer nicht verwertbaren Müllhalde entstammen. Aber auch: Solange alles für bare Münze genommen wird was zu sehen ist, sind wir möglicherweise im Geiste nicht wesentlich weiter als zu Zeiten der Hexenverfolgung. Und das gilt eben auch für derartige Bespitzeler.
von Thomas (Metal) - am 27.04.2013 20:22
Zu Boston: Auf Reddit wurden veröffentlichte Fotos gepostet und haufenweise Leute markiert, die angeblich die Bombenleger gewesen sein sollten und es angeblich nicht waren. Eine Bostoner Boulevardzeitung und immerhin auch die AP hatten eine diese Verdächtigungen (die AP aufgrund der Zeitungsmeldung) ungeprüft übernommen (war eine Meldung in der tageswebschau auf tagesschau24).
von rolling_stone - am 27.04.2013 20:32
Dort wird auch alles gespeichert vom Internet, was sich nur irgendwie anzapfen lässt (Utah Data Center). Egal, ob sicherst verschlüsselt oder nicht. In 15 Jahren nützt auch die heute bestmögliche Verschlüsselung nichts mehr, dann kann man sich da mal dran machen. Vielleicht auch schon früher. Gibt sicher interessantes zu entdecken...
Noch'n Link
von iro - am 27.04.2013 22:53
Hier dürften aber alle Nutzer wissen, daß jeder, das alles hier offen einsehen kann.
Bei Facebook dürften die meisten Nutzer meinen, daß jegliche Daten, die auf "privat" gestellt wurden, auch nur privat einsehbar sind.
Das ist dir bekannt und wohl allen anderen hier auch. Der Mehrheit der Facebook-Nutzer jedoch sicherlich nicht.
Das erinnert mich irgendwie an die 90er Jahre, wo es in Mode kam, CB-Funk als kostenlose Alternative zum Telephon zu nutzen. Da war den meisten Benutzern offenbar nicht mal klar, daß das quasi jeder mithören konnte. Da haben sich hier Päarchen über CB-Funk unterhalten und sich gegenseitig die Ledenbereiche feucht geredet. Wenn die damals nicht mal wußten, daß das jeder mithören konnte, dann ist es sehr zweifelhaft, daß heute jeder die Datenschutzbedingungen ausländischer Server kennt.
@ PowerAM
Geht das jetzt tatsächlich? Es hieß ja immer nur, daß das Profil "deaktiviert" wird. Und zwischen Deaktivierung und Löschung ist ja noch ein Unterschied.
@ Thomas (Metal)
Wer kontrolliert dann aber, daß dies tatsächlich nur zur Verbrechensbekämpfung und nicht zur "Gedankenkontrolle" genutzt wird?
Es hat halt immer einen sehr bitteren Beigeschmack, wenn so eine Bespitzelung als gute Absicht dargestellt wird, dann aber sehr mißbräuchlich für andere Aufgaben genutzt wird. Das Ministerium für Staatssicherheit hatte offiziell auch nur gute Absichten (Aufdeckung von Mißständen, Gewährleistung der Sicherheit der DDR-Bürger), verfolgte allerdings tatsächlich ganz andere Absichten. :mad:
@ Detektordeibel
Nein, die Gestapo bzw. die SS haben in besetzten Gebieten gleich das ganze Dorf vernichtet, in dem sie eine gesuchte Person vermuteten. :mad:
von Kay B - am 27.04.2013 23:15
Also wird das auf Brüssel abgewälzt, wo natürlich die handverlesenen Beamten der kapitalistischen Regime von sich aus auf die "richtigen" Ideen.
Ab und zu müssen die Eliten eben mal von den Fleischtöpfen verjagt werden. Früher oder später kommen natürlich neue Profiteure, aber bis dahin geht auch wieder Zeit ins Land.
von Alqaszar - am 27.04.2013 23:42
http://www.t-online.de/computer/internet/facebook/id_46184924/facebook-konto-loeschen-wie-loesche-ich-meinen-account-bei-facebook-endgueltig-.html
Irgendwo habe ich mal gehört, nach dem Konto löschen, dauert es eine Weile bis Facebook das bearbeitet hat. In der Zeit sollte derjenige sein Konto auch nicht mehr aufrufen. Den Bearbeitungsstand bekommt man per Mail.
Es liegt doch an jeden Nutzer selbst, was er bei Facebook über sich Preis gibt.
von 88,7 MHz - am 28.04.2013 07:03
Sorry, aber wer das glaubt der ist doch selbst schuld. Scheinbar glaubt das aber die halbe Welt...
von WiehengeBIERge - am 28.04.2013 10:29
von PowerAM - am 28.04.2013 10:50
Und genau das ist ja der Punkt. Eigentlich sollte sowas unter das Postgeheimnis fallen und entsprechend rechtlich geschützt sein.
Es ist schon lustig. Die Kommunikation verlagerte sich zumehmens vom Briefverkehr zum E-Mail-Verkehr. Jetzt verlagert sie sich vom E-Mail-Verkehr zur Kommunikation über soziale Netzwerke.
Die Kommunikation über den Briefverkehr fiel unter das Postgeheimnis. Bei der Kommunikation über soziale Netzwerke weiß wohl niemand so genau, ob und wie die Geheimhaltung rechtlich geschützt ist.
Wenn es darum geht, Gesetzte zur Bespitzelung zu schaffen, sind die Beamten und Behörden schnell am Start. Wenn es aber darum geht, die Kommunkation über jegliche elektronische Medien unter das Postgeheimnis zu stellen und rechtlich zu schützen, interessiert sich kein Schwein dafür! :mad:
von Kay B - am 28.04.2013 11:19
Das ist quasi so, als würde man einen Briefumschlag vor dem Verschicken nicht verschließen...
von WiehengeBIERge - am 28.04.2013 11:44
von Martyn136 - am 28.04.2013 14:05
Das hinderte unsere Behörden nicht daran ohne jegliche gesetzliche Grundlage jahrelang JEDEN Brief in die DDR zu öffnen. In Hamburg...
von iro - am 28.04.2013 22:14
von Peter Schwarz - am 28.04.2013 22:34
Ja, stimmt schon. Es ist nur so, daß man viele scheinbar unwichtige Informationen wie Puzzleteile zu einem größeren Ganzen zusammenfügen und dadurch "geheime" Informationen bekommen kann.
Und das sind halt nicht nur die Informationen, die du selbst in sozialen Netzwerken preisgibst, sondern auch die Informationen, die andere über dich da (unbewußt) reinsetzen.
Es reicht ja schon, wenn jemand dein Gesicht (z.B. Personalausweis) von dir kennt und einer in deinem Bekanntenkreis dich auf einer Party besoffen photographiert und die Bilder bei Facebook hochläd. Wer dein Gesicht kennt und Zugriff auf diese Photos hat, kann sich ein Bild von dir machen, ohne, daß du selbst Informationen preisgegeben hast.
von Kay B - am 28.04.2013 23:30
von rolling_stone - am 29.04.2013 06:42
D.h. wenn ich auf einem Facebook Bild Cannabis rauche, muss ich damit rechnen, dass jemand von der Polizei das sieht, und mir Aerger macht......
von 102.1 - am 30.04.2013 08:39