Startbeitrag von martina.w am 11.09.2001 10:06
Martina
HILFE FÜR DEN ZAPPELPHILIPP
Lübecker Mediziner suchen nach Therapien für hyperaktive Kinder
Sie sind nervös, zappelig und unkonzentriert: hyperaktive Kinder. Lübecker Forscher wollen jetzt helfen.
"Er gaukelt und schaukelt, er trppelt und zappelt auf dem Stuhle hin und her. Philipp, das mißfällt mir sehr!" Vor rund 150 Jahren schrieb Heirich Hoffmann diese Zeilen - in der mittlerweile sprichwörtlichen Geschichte vom Zappel-Philipp. Genau so lange kennt die Medizin das Krankenbild der sogenannten Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS), einer Hirnstoffwechselstörung, unter der bereits Säuglinge leiden können.
Ärzte der Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Universität Lübeck (MUL) wollen jetzt erreichen, die bislang unheilbare Krankheit möglichst früh zu diagnostizieren - eines der zentralen Themen bei der Jahrestagung der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die von Donnerstag, 13. Sept. bis Sonnabend, 15. Sept. an der MUL stattfindet. An dem Kongress nehmen rund 350 Spezialisten aus ganz Deutschland teil.
"10% der Kinder in Deutschland sind mit ADHS-Symptomen auffällig und mindestens 5 % aller Schulkinder therapiebedürftig", schätzt Professor Ulrich Knölker, Leiter der Uni-Poliklinik. Knölker: "Die Kinder sind wenig aufmerksam und leicht abzulenken. Sie handeln, ohne nachzudenken." Den kleinen Patienten fehle die Impulskontrolle. Sie könnten ihr Verhalten nicht steuern, seien zumeist ständig in Bewegung.
In der Lübecker Klinik werden jährlich 500 neue Patienten behandelt. Betroffen sind überwiegend Jungen: Auf ein Mädchen mit ADHS kommen nach Angaben Knölkers sechs bis neun erkrankte Jungen. Die Ursachen der Erkrankung liegen größtenteils im Dunkeln. Als gesichert gilt, daß neurobiologische Abläufe im Gehirn gestört sind. "Ganz bestimmt ensteht eine ADHS nicht durch äußere Einflüsse wie Fehlerziehung oder schulische Überforderung", erklärt der Psychiater. Kinder mit ADHS stammten nicht automatisch aus sozial angespannten Verhältnissen.
Bei der Diagnose stützten sich die Experten zum einen auf Berichte aus dem Elternhaus, von Kindergärtnerinnen und Lehrern. Zum anderen wird das Kind umfassend untersucht. Die Therapie ist vielschichtig. Sie sollte das soziale und schulische Umfeld des kleinen Patienten mit einbeziehen. Knölker: "Am wichtigsten ist eine umfassende Aufklärung der Familie." Das Kind selbst profitiert von einer Kombination aus Verhaltenstherapie, psychomotorischen Bewegungsübungen sowie einem Medikament, das in den Hirnstoffwechsel eingreift - und immer wieder für negative Schlagzeilen sorgt: Ritalin.
"Ritalin ist weder ein Beruhigungs- noch ein Aufputschmittel" sagt Knölker. Es ermöglicht den Kinder, sich besser zu konzentrieren. "Bei den allermeisten Patienten erzielen wir mit Ritalin durchschlagende Erfolge - eine sorgfältige Diagnose vorausgesetzt" so Knölker, der die Zustimmung der Lübecker Kinderärzte hinter sich weiß. "Die Medizin macht seit 60 Jahren hervorragende Erfahrungen" so Dietrich Hussel, Lübecker Kinderarzt.
Wie dramatisch sich eine ADHS entwickeln kann, zeigt eindrucksvoll der Bericht einer betroffenen Mutter: "Mein Sohn war von Geburt an ein Schreibaby." Schmerzen schien es als Kind nicht zu kennen. Es sprang von Schränken, stieg in die Waschmaschine und legte sich unter parkende Autos. "Als ich nach über 10 Jahren endlich wußte, woran mein Kind leidet, hätte ich vor Glück heulen können."
Antworten:
Na bitte es geht doch auch so :-))) o.T.
von Beate Mahr - am 11.09.2001 10:35
Re: Na bitte es geht doch auch so :-))) o.T.
Wetten – das den Bericht kaum jemand liest, L E I D E R .... :-(
Kerstin
von Kerstin-Patricia - am 11.09.2001 11:03
Ist doch schade, daß diese Zeitung nicht überregional ist. o.T.
:-((
von martina.w - am 11.09.2001 11:30
Re:KLASSE!!!!!!!!!!O:T:
von chaotin - am 11.09.2001 12:19