Startbeitrag von Drahbeck am 17.06.2013 11:50
Status: Vorankündigung (noch nicht im Hause der Deutschen Nationalbibliothek; zum Zeitpunkt des Postings)
http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?id=4363963&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm
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Antworten:
Eine Sektenfalle
Der Fall Kohout muss auch dahingehend bewertet werden, die WTG-Selbstherrlichkeit bekommt einen empfindlichen Dämpfer. Oder anders formuliert, die WTG-Schleudersteine kommen nunmehr als Bumerang zurück!
Namentlich den psychologischen Mechanismen des WTG-Dramas, widmet die Autorin in diesem Buch, ihre besondere Aufmerksamkeit.
Ihre schon frühzeitig registriertes Unbehagen beschreibt sie mit den Worten:
Zu ihren diesbezüglichen Kernsätzen gehört dann wohl auch der:
Diese Feststellung belegt sie dann auch an Hand von Beispielen aus ihrer eigenen Biographie. Selbst Anfang 1954 als Zeugin Jehovas getauft, gehörte der darauf folgende 1955er Kongress zu ihren ersten einschlägigen Erfahrungen.
Auch in andernortiger Publizistik, etwa der von Josy Doyon, ist jenes Kongressspektakel in bleibender Erinnerung dokumentiert. Etwa mit der Wiedergabe jener Szene, wie WTG-Fürst N. H. Knorr, unter Hinweis auf einen Regenbogen tönte, vielleicht sei dies „der letzte Kongress vor Harmagedon".
Wie erlebte indes unsere Autorin jenen Kongress? Bekam sie diese Theaterreife Szene auch bewusst mit? Wohl eher weniger, wofür dann die Beschreibung ihres Alltages auf jenem Kongress steht. Dazu teilt sie mit:
Ergo eine billige Arbeitskraft für die WTG. Dito ihr gleichfalls im Sog der WTG befindlicher Vater über den sie auch notiert:
Von „unsichtbaren Ketten, die uns so unentrinnbar gebunden hielten" redet sie, und weiter:
Unter Hinweis auf andere Literatur zum Sektenthema wird dann von ihr herausgearbeitet. Die „volle" Wahrheit erfahren die Betörten im Vorfeld nicht. Ihren Vater etwa schätzt sie mit den Worten ein. Hätte er schon damals gewusst, was etwa im „Wachtturm"-Jahrgang 1915 in Bezug auf das tatsächliche Verhalten im ersten Weltkrieg der WTG-Betörten berichtet wurde. Er wäre wohl kaum auf den WTG-Leim gekrochen. Er und andere aber bekamen nur ein geschönt-frisiertes Bild zu Gesicht, nicht jedoch die tatsächliche Wahrheit.
Zu ihren Einschätzungen gehört auch:
Dann wäre noch auf den Anhang ihres Buches, etwa ab Seite 160 hinzuweisen. In ihm lässt sie es sich angelegen sein, einige Vokabeln des „WTG-Neusprech" (George Orwell läßt grüßen), in das Sprachvermögen von Außenstehenden zu übersetzen (welche beim Thema Zeugen Jehovas, vielfach immer nur „Bahnhof" verstehen).
In diesem Kontext hat sie sich dann auch die 2009er-Ausgabe der WTG CD-ROM (respektive DVD) etwas näher angesehen. Auch namentlich die in ihr vorkommenden Stichwörter.
Dabei notierte sie zum Beispiel, das WTG-Tendenzwort „Babylon die Große" käme dort 11.475 mal vor.
Der auch keineswegs „wertfreie" Begriff „Dämonen" 3.428 mal.
Selbst das WTG-Tendenzwort „Harmagedon" erbrächte 2.113 Treffer.
„Vernichtung bestimmt" brächte es auf 4.695 Treffer.
Und „Satan" ergäbe 9.161 Treffer.
Alles Begriffe um die WTG-Angstheologie den Betörten besonders zu injizieren. Oder um ihre Formulierung dazu zu zitieren:
Weiter in ihrem Kommentar:
Dieses „ganz bestimmte Verhalten" zeigt sich dann in zwei weiteren, von der Autorin erwähnten Stichwörtern.
Für „Jünger machen" registriert sie 3.142 Treffer; und „Predigen" gar 9.088 Treffer.
Dazu ihr ergänzender Kommentar:
Kontrastierend wird von ihr dazu noch festgestellt:
In dem berühmt-berüchtigten Band 7 der „Schriftstudien" sei auch ein Gespräch zwischen Russell und einem Geistlichen von der Konkurrenz wieder gegeben.
Siehe dazu Seite 372 in der 1925er Auflage.
Dazu der Kommentar:
Beachtlich erscheint mir auch ihr Kommentar:
dieweil solcherlei Aspekte bei der WTG nach wie vor unter „ferner liefen" rangieren. Sie sind dann in etwa den „Standhaft trotz Verfolgung" Jubelberichten vergleichbar, die bei näherer Besichtigung ergeben, unter den „Standhaften" befanden sich auch einige von der Gestapo „Umgedrehte" die dann als „prächtige" Zulieferer zum großen Gestapo-Messerwetzen tätig waren.
Auf Seite 74 ihres Buches, zitiert dann Barbara Kohout eine besonders heimtückische Verlautbarung von WTG-Apparatschicks. Selbige ist allerdings eher schwer erreichbar. Sie ist jedoch in der veröffentlichten Buch-Literatur weiterhin nachweisbar, und zwar in dem Band 2 des von dem Herrn Besier, mit einem Koautor herausgegebenen Bandes „Die neuen Inquisitoren".
Dort auf Seite 211f. beginnt der berüchtigte Aufsatz der WTG-Apologeten. Ihr Hauptziel war es, den Gutachter Christoph Links im KdöR-Verfahren zu „wiederlegen". Die fragliche heimtückische Formulierung hierbei, indes verpackten sie in den Wortschwall einer Fußnote, und zwar der Nummer 59 auf der Seite 484 im genannten Besier-Band
Im Internet (zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Zeilen) in einem Download-Artikel auffindbar:
www.jehovaszeugen.de/fileadmin/user_upload/Recht/Anerkennungsverfahren/1998-98-01.pdf
Gegenüber dem Quellennachweis aus der Buchliteratur, sind allerdings einige Differenzen beim Download-Artikel nachweisbar. Insoweit mag dem Quellen-Nachweis aus der Buchliteratur das größere Gewicht zukommen. Immerhin kommt im Download-Artikel auch der Begriff „vorverlagerte Gewissensentscheidung" mit vor.
Aus ihm nun zitiert auch Barbara Kohout:
Mit dieser windigen Winkeladvokatenlogik, suchen sich die WTG-Apparatschicks selbst einen Freibrief auszustellen, und ihre Hörigen auf den Status von Marionetten zu degradieren.
Denn nichts anderes als ein schlecht gespieltes Marionettentheater ist der WTG-Zirkus ohnehin. Letztlich war auch die Autorin eine dieser Marionetten in diesem makabren Theaterstück, in ihrer Betörungszeit.
Unter Hinweis auf das Höhlengleichnis von Plato, belegt auch durch diverse eigene Erfahrungen, muß sie dann auch erkennen, Betörten helfen zu wollen, ist ein undankbarer Job. Das sie diesen Widerwärtigkeiten zum Trotz, eben nicht „das Handtuch" geworfen hat, ist ihr besonderes zu würdigendes Verdienst.
In einem ihrer vorangegangenen Bücher vermerkte sie auch, eigentlich wollte sie sich „still und leise" aus den WTG-Gefilden entfernen. Zu solch einem Vorhaben gehören dann aber zwei Parteien, die da gleichermaßen „mitspielen".
Wie diese Sachlage indes bis heute ausgegangen ist, dürfte nur zu bekannt sein.
Das Buch von Barbara Kohout ist mittlerweile auch beim „Platzhirsch" Amazon.de gelistet, fallweise auch über andere Buchhandlungen bestellbar, und sei auch hier, mit Lob empfohlen!
von Drahbeck - am 22.06.2013 13:27
Re: Eine Sektenfalle
Vielen Dank für Ihre Arbeit und auch für die anerkennenden Worte.
Wir bleiben weiter am Ball.;-)
von Alphabethus - am 22.06.2013 13:54
Es ist das System des Glaubens und der Gemeinschaft bei Jehovas Zeugen, eben von jedem Anhänger abzufordern, aktiv zu sein, Leistung zu erbringen und Ziele zu erreichen.
Jehovas Zeugen verankern in ihrer Versammlung sehr stark das Leistungsprinzip.
Anerkennung wird als Belohnung eingesetzt.
Es werden den Menschen von Anbeginn immer Leistung abverlangt. Dazu werden ZIELE definiert.
Das muss jemand wissen der ein Zeuge Jehovas werden will.
Das Leben bei Jehovas Zeugen ist kein Zuckerlecken. Da muss Leistung erbracht werden! Da ist Schluss mit Lustig.
Bei Jehovas Zeugen müssen von den "Gläubigen" Ziele erreicht werden.
Für jedes erreichte Ziel gibt es LOB.
Jedem der die gesetzten Ziele nicht einhält wird bei Jehovas Zeugen aber auch deutlich gemacht, dass er "ungenügend" ist. Ein schlechtes Gewissen und womöglich Depressionen sind die Folge. Das Gefühl versagt zu haben treibt Zeugen Jehovas an. Ein Leben als Zombie - fremdbestimmt. Die Angst zu versagen und als Versager da zu stehen treibt jeden Zeugen Jehovas an. Manche nennen das dann Glaube - aber ob die Motivation wirklich Gaube ist?
Aber Ziele nicht zu erreichen bedeutet, bei Jehovas Zeugen in der Gemeinschaft als Looser dazustehen. Mit der Folge eines nierigen sozialen Ranges in der Gemeinschaft der Ortsversammlung.
Es besteht bei Jehovas Zeugen ein psychologischer Zwang Leistung zu erbringen.
Wer nicht den Anforderungen genügt, der muss mit der Schande leben, als geistig schwach zu gelten.
Schon der vielfach benutzte Terminus "geistig schwach" ist äußerst fragwürdig. Bedeutet das, dass es schwachsinnige Menschen sind? Etwas blöde? ein Dödel? Bedeutet das, das es eine gewollte Assoziation ergibt: geidtige schwach = Schwachsinnig?
Analog zu den "geistig armen" von denen die Lutherbibel spricht?
Der bei Jehovas Zeugen bestehende psychologischer Zwang, ständig Leistung zu erbringen ist allgegenwärtig.
Das fängt schon damit an, wenn jeder Zeuge Jehovas den Zwang verspürt, regelmäßig ALLE Zusammenkünfte zu besuchen. Wer nicht tegelmäßig zur Zusammenkunft kommt, gilt schon mal schnell als schwach.
Erst wenn dem Leser ausführlich und an Beispielen erklärt wurde wie das System der Anerkennung in nahezu jedes Deteil bei Jehovas Zeugen seine Anwendung findet, kann der Leser verstehen, was Anerkennung für einen Zeugen Jehovas bedeutet.
Ansonsten?
Na, da steht der Aussteiger als ein etwas Doofer da: als einer, der überkandidelt auf Anerkennung aus war? Auf Anerkennung die ihm versagt geblieben ist?
Mitnichten, es ist das System des Glaubens und der Gemeinschaft bei Jehovas Zeugen, eben von jedem Anhänger abzufordern, unbedingt aktiv zu sein, Leistung zu erbringen und Ziele zu erreichen.
von der einzig wahre Bauer - am 23.06.2013 20:19